Duo Alter Ego

Eleonora Bišćević, Traversflöte · Arianna Radaelli, Spinett
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Aus der Projektbeschreibung des Duo Alter Ego

An Italian Gallery
Mitte des 18. Jh. war Großbritannien eins der wesentlichen kulturellen Zentren der Welt: Großstädte zogen zahlreiche ausländische Musiker an, die sich dann oft dort niederließen und wirkten. Man denke z.B. an Händel, Hasse oder Porpora, die sich dank der Unterstützung entweder der Opera of the Nobility, oder der Royal Academy of Music, in London als erstrangige Opernkomponisten behaupteten.
Unter den internationalen Künstlern bildeten die Italiener eine sehr gut repräsentierte Nationalgruppe: viele italienische Virtuosi begeisterten das dortige Publikum mit ihrem brillanten Spiel und dementsprechend sind unzählige Sammlungen von Kammermusik auf der Insel entstanden.

Unser Projekt beschäftigt sich also mit der Musik für Traversflöte und Tasteninstrument (sei es als Continuo-, oder als obligates Instrument) von italienischen Komponisten, die in der Zeit des sogenannten Spätbarocks in Großbritannien tätig waren. Dabei handelt es sich also um ein Repertoire, von dem man sich sogar vorstellen könnte, dass es im Idealfall von unserer Besetzung in der Zeit des originalen Spinetts von Neil Stewart hätte aufgeführt werden können. Hauptsächlich versteht man darunter also galante Musik: ein kontrast- und farbenreiches Repertoire, in dem sich ein Spinett und eine Traversflöte besonders heimisch fühlen.

In dieser Musik ist natürlich ein Einfluss von der Violine und deren Musik deutlich zu erkennen: so war es auch in Italien, wo eine äußerst wichtige Tradition mit Corelli und seinen Schülern begonnen hatte.
Das selten aufgeführte Flötenrepertoire aus jener Zeit stammte oft auch von Violinisten oder bestand zum Teil aus Bearbeitungen und Arrangements von Geigenmusik. Mit diesem Umgang mit der Violine haben wir uns intensiv beschäftigt: regelmäßig spielen wir für die Violine besetzte Musik, und zwar nicht nur in historischen Bearbeitungen (die Sonaten von Corelli in ihrer historischen Bearbeitung haben wir vor kurzem aufgenommen), sondern auch in eigenen, von historischen Quellen inspirierten Bearbeitungen und untersuchen die Beziehungen zwischen beiden Instrumenten.

In unserem Programmvorschlag für dieses neue Projekt ist diese Beziehung ebenfalls spürbar. Besonders reizvoll für uns ist das Instrument, mit dem wir spielen würden: der Klang eines Spinetts kann sich noch mehr als jener eines Cembalos der Flöte nähern, und in einen also noch „intimeren“ Bereich führen.
So hatten wir die Absicht, dieses Programm ähnlich wie eine Gemäldegalerie zu gestalten: Porträts verschiedener Autoren folgen einander auf kontrastvolle aber doch konsequente Weise.

Konzertprogramm

Werke von Francesco Maria Veracini (1690–1768), Giacobbe Basevi »Cervetto« (1680–1783), Johann Christian Bach (1735–1782), Pietro Castrucci (1679–1752) und Francesco Xaverio
Geminiani (1687–1762).

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