Das Ziel der Musikakademie Schloss Weißenbrunn, historische Aufführungspraxis zu fördern, wird durch den Aufbau einer Tasteninstrumentensammlung unterstützt.
Alle Instrumente sind Originalinstrumente und stehen für Studienzwecke und Konzerte zur Verfügung. In Filmaufnahmen und Konzerten wird so ein authentisches Hörerlebnis der jeweiligen Zeit erfahrbar.

ITALIENISCHES VIRGINAL


vermutlich Ende 16. Jahrhundert, Francesco Poggio zugeschrieben

Klaviatur C-f3 (C, D, E, F, G, A-f3 als kurze Oktav)
mehr

Das unsignierte Virginal (false-inner-outer) ist schwarz gefasst und mit feinen Chinoiserien in Form von Vögeln und Ranken bemalt.

Das Virginal wurde 1988 von William Jurgensson in Lauffen am Neckar restauriert und 2023 von Matthias Griewisch neu bekielt und überarbeitet.

Laut Matthias Griewisch deutet der Tonumfang und die Bauweise auf ein Instrument Ende des 16. Jahrhunderts von Francesco Poggio hin.

Die Klaviatur (C-f3 [C, D, E, F, G, A-f3 als kurze Oktav]) hat ein Stichmaß von 48,1cm.

Die c2-Länge beträgt 335mm, die f2-Länge beträgt 237mm.

Abmessungen des Instruments
Länge: 1512mm
Breite: 420/520mm
Gesamthöhe: 895mm
Korpushöhe: 220mm

×

ITALIENISCHES CEMBALO


1699, möglicherweise Rom, Mario Serafini

Klaviaturumfang GG-c3 (GG, AA, HH, C-c3)  
mehr

Das Instrument wurde aus der Sammlung von Prof. Dr. R. Ewerhart erworben und ist nach seinen Angaben von Mario Serafini 1699 in Rom als false-inner-outer gebaut. Seinem Bericht zufolge ist das Instrument im Resonanzraum unter dem Resonanzboden signiert. Die vorhandenen Wirbel erscheinen alt und sind nicht durchbohrt. Auf dem Klaviaturrahmen mittig des Klaviaturruhepolsters ist möglicherweise eine Zahlenfolge 169[1?] zu lesen. Die Taste c3 ist mit der Zahl 1699 in Tinte signiert.

Die Klaviatur (]) hat ein Stichmaß von 48,0cm. Das Instrument besitzt zwei mit Delrin bekielte Reihen neuer Springer.

Die c2-Länge beträgt 357mm, die f2-Länge beträgt 270mm.

Abmessungen des Instruments:
Länge: 2175mm
Breite: 817mm
Gesamthöhe: 1034mm
Korpushöhe: 241mm
Das Instrument wurde um 1981 restauriert und befindet sich in einem spielbaren Zustand.

×

Italienische Orgel


1724, Neapel, Thomas de Martino zugeschrieben

Sieben Register, ohne Pedal Klaviaturumfang: C/D/E/F/G/A-c3 (kurze Bassoktave) Stimmtonhöhe: a1= 440.9 Hz Stimmung: modifiziert mitteltönig
mehr

Die Orgel befindet sich derzeit zur Restaurierung in der Werkstatt von Christian Wegscheider.

Disposition
Principale C-ds°
Holzgedackt, innen, e°-b1 im Prospekt, h1-c3 innen
Voce Umana
Ottava
Flauto in XII Sop[rano] Decimaquinta
Decimanona
Vigesimaseconda
Ripieno[zug]

Maße
Breite: 138 cm
Stichmaß: 50,2 cm
Höhe: 266 cm
Tiefe: 84 cm

×

Spinett von Neil Stewart


ca. 1768, Edinburgh

Klaviaturumfang GG–f3
mehr

Der Erbauer des Spinetts von ca. 1768 ist unbekannt. Neil Stewart war ein Verleger und Händler von Spinetten und Fortepiani aus Edinburgh. Früheste Belege finden sich von ca. 1759–60. James Logan und möglicherweise Andrew Rochead haben Spinette für ihn gebaut. Auch Burkart Shudis Rechnungsbücher verzeichnen Verkäufe von Tasteninstrumente an Neil Stewart.

Stimmton
ca. 410 Hz

×

Fortepiano von Melchior Guante


ca. 1795, Münster/Westfalen

Klaviaturumfang FF–c4 , zwei Kniehebel (Dämpfungsaufhebung and Moderator)
mehr

Melchior Guante (1759–1845), eröffnete 1792 sein Instrumentenbau-Gewerbe zu Münster in Westfalen und übertrug das Geschäft 1815 an Heinrich Niemann. Melchior Guante war wohl Schüler von Johann David Schiedmayer. Seine Instrumente sind aufwendig gestaltet und besonders solide gebaut. Die erhaltenen Hammerklaviere Guantes sind mit Prellzungenmechanik mit Holzkapseln ausgestattet. Die Tafelklaviere haben Unterdämpfung.

Klaviaturumfang
FF–c4,

Stimmton
ca. 415 Hz

Mechanik
Deutsche Prellzungenmechanik mit Holzkapseln, ohne Fänger in der Tradition Johann Andreas Steins, die Dämpfung wird unten im Tastenhebel geführt (altes »Einfädel-Modell«)

Zwei Kniehebel
Dämpfungsaufhebung und Moderator

Besaitung
durchgehend 2-chörig

Gehäuseform
doppelt gebogene Zarge, Mahagoni poliert, umlaufende, mit Messing belegte Leisten, vier spitz zulaufende Beine, viereckiger Querschnitt mit Kannelierung und abgesetztem Oberteil

Klaviaturbeläge
Untertasten: Elfenbein
Obertasten: Ebenholz

Maße des Instruments
Breite mit Leisten: 995 mm
Länge mit Leisten: 2140 mm

×

Fortepiano von Joseph Johann Brodmann


1827, Wien

Klaviaturumfang CC–g4, 5 Pedale (Verschiebung, Fagott, einfacher und doppelter Moderator, Dämpfungsaufhebung)
mehr

Das Instrument ist ein wunderbares Beispiel für die Kunst eines der berühmtesten Instrumentenbauer aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Joseph Brodmann wurden viele wichtige Ehrungen für die von ihm patentierten Verbesserungen am Klavierbau zuteil, zu denen unter anderem der dreifach laminierte Resonanzboden gehört, wie man ihn bei diesem Instrument findet. Sein wichtigster Schüler war Ignaz Bösendorfer, der für ihn arbeitete und 1828 dessen Werkstatt übernahm. Zunächst signierte er seine Instrumente mit Ignaz Bösendorfer, vormals Brodmann. Später verzichtete er auf diesen Zusatz.

Stimmton
ca. 430 Hz

Mechanik
Wiener Mechanik

Fünf Pedale
Verschiebung, Fagott, einfacher und doppelter Moderator, Dämpfungsaufhebung

Besaitung
3 Saiten pro Taste
Die Saitenquerschnitte sind auf dem Resonanzboden sehr präzise angegeben und wurden daher als Vorlage für die neue Besaitung des Instruments verwendet.

Gehäuse
Mahagoni

Tastatur
Untertasten: Elfenbein
Obertasten: Ebenholz

Maße
Breite 1290 mm
Gehäusehöhe: 315 mm
Länge 2435 mm

Restaurierung

Während der Restaurierung im Laboratorio di restauro del fortepiano di Firenze im Jahr 2019 wurden alle Teile nach genauer Vermessung und Katalogisierung auseinandergebaut.

Bei der Restaurierung eines Klaviers ist es nur sehr selten möglich, die originale Belederung beizubehalten, weil das Leder oft zu abgeschabt ist. Die Originalbelederung an den Brodmann-Hämmern war in sehr gutem Zustand und wurde, wo immer möglich, nicht ersetzt. Dies ist einer der Hauptgründe für den runden und vollen Klang des Klaviers.

Die Regulierung der Mechanik wurde genau studiert, um die beste Dynamik für den Anschlag des Pianisten zu erreichen.

Nach der Restaurierung hat der Hammerflügel weiterhin alle charakteristischen Eigenschaften und Merkmale der Brodmann-Werkstatt und ist ein sehr gutes Beispiel für die Instrumente, die zu dieser Zeit in Wien angeboten wurden.

 

×

PLEYEL ›Petit Patron‹


1836, Paris

Klaviaturumfang CC–f4, 2 Pedale

Fortepiano von Julius Blüthner


1883, Leipzig

Klaviaturumfang: A2-a4, 2 Pedale (Dämpfungsaufhebung, Moderator)
mehr

Stimmton
440 Hz

 

×