Accenti

Hannah Ely, Sopran · Harry Buckoke, Viola da gamba und Lyra
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Projektbeschreibung:

Cascata

Obwohl Caccini warnend davon abrät, enthalten die englischen Quellen seiner Musik einige der üppigsten Beispiele für Gesangsverzierungen, die je aufgeschrieben wurden. Diese Stücke stehen Seite an Seite mit »verenglischten« Versionen berühmter italienischer Werke und mit neuen Werken von Komponisten wie Lanier, Webb und Wilson. Cascata erkundet den italienischen Einfluss und den ausgeprägt englischen Stil dieser beinahe vergessenen Werke.

Accenti möchte tiefer ergründen, wie durch diese stark verzierte englische Herangehensweise an den neuen rhetorischen Musikstil, der aus Italien gekommen war, ein einzigartiger regionaler Klang entstanden ist. Während unseres Aufenthaltes hoffen wir, diese Werke sehr genau zu untersuchen und zu vergleichen, wie sich der Verzierungsstil von dem der früheren italienischen Diminutions-Abhandlungen unterscheidet und wie die Verzierungen der englischen Sprache in der Musik ganz neue Konturen inspiriert hat.

Die Vokalwerke in unserem Programm sind zudem seltene Beispiele für ausgeschriebene Begleitung für Lyra-Viol. Wegen der begrenzten Möglichkeiten dieses Instruments sind in diesen Intabulierungen Verzierungstechniken notiert, die das Ausgangsmaterial verschönern, indem sie die Resonanz des Instruments nutzen, um den Eindruck von Mehrstimmigkeit zu erwecken, oder indem sie lange Noten in Kaskaden von Tonleitern und Arpeggien aufteilen, die die Harmonie beschreiben. Der Technik der Lyra-Viol wird oft die Technik der Division Viol als Gegensatz gegenübergestellt, aber Quellen aus dem 17. Jahrhundert lassen vermuten, dass die Wechselwirkung zwischen diesen beiden Ansätzen häufiger war, als wir heute annehmen. Wenn wir uns dem Repertoire aus dieser Perspektive nähern, bedeutet das, dass wir aus den wertvollen Beispielen lernen und sie auf dem Weg über Abhandlungen wie Christopher Simpsons Division Viol (1659) besser verstehen können. Wir hoffen so einige der Techniken dieser reichen und selten aufgeführten Praxis des Gesangs zur Gambe zu rekonstruieren.

Wir möchten in unserem Programm die Perlen dieses Repertoires zusammen mit unseren eigenen Diminutionen und Intabulierungen vorstellen und so diesen Stil in unser eigenes Musizieren einfließen lassen.

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